Der lernt doch eh nichts mehr

das lernen

hört nie auf,

auch nicht

beim hund!

Wenn es um das Training mit Hund geht, denken die meisten Leute erst einmal an Welpen und Junghunde, evtl. auch noch an Hunde, die gerade so erwachsen sind. Danach ist das Thema für die meisten Leute durch. Der Hund geht passabel an der Leine, beherrscht die für seinen Menschen notwendigen Signale. Fertig!

Fertig? Ähnlich wie bei uns Menschen, findet der Großteil des Lernens wohl auch beim Hund bis in die Twenties statt. Beim Hund entspricht das ca. dem dritten Lebensjahr. Doch ebenso wie bei uns, hört das Lernen dann noch lange nicht auf! 

Vor etlichen Jahren lernte ich Scamp kennen, einen 14jährigen Collie. 14 Jahre sind ein stolzes Hundealter. Sie waren an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Hier ziepte es, dort zwackte es, die Ohren wollten nicht mehr. Aber sein Blick verriet mir schon beim ersten Zusammentreffen, dass es hinter diesem Schädel noch mächtig rotierte.

Scamp hatte Glück. Sein Frauchen unternahm viel mit ihm und war zu Recht stolz auf ihn. Demnächst wollte sie mit ihrem kleinen Lord auf ein Seminar gehen. Aber … nun hatte sie erfahren, dass da wohl auch mit dem Clicker gearbeitet würde. Sie hatte sich vor Jahren einmal darin versucht und war gescheitert. Wie sollte das jetzt bloß in diesem Seminar gehen?

Ich schlug ihr kurzerhand ein Treffen vor.

Wie die Arbeit mit Markern funktioniert, war schnell erklärt. Es blieb die Frage, wie Scamp gemarkert werden könnte.

Akustische Marker schieden aufgrund seiner Taubheit aus. Optische Zeichen verwarfen wir aus anderen Gründen. Es blieb der taktile Marker – also eine Berührung. Nach einigem Überlegen und ein paar kleinen Tests entschieden wir uns dafür, Scamp mit einem Klopfen an der Schulter zu ‘clickern‘. 

Natürlich entsteht hier leicht eine Verzögerung bzw. der Mensch muss seinen Hund schon sehr genau beobachten, um gewünschte Bewegungsabläufe bereits im Entstehen zu erkennen. Sonst kommt der Marker zu spät. Dieses Problem löste Scamps Frauchen mit Bravour. Auf Anhieb ‘clickerte’ sie Scamp fast immer exakt auf den Punkt. Natürlich kündigt sich der ‘Click‘ bei dieser Vorgehensweise auch durch die Bewegung des Oberkörpers an, wenn die Hand zur Schulter geht. Das ist normalerweise unerwünscht.
Aber seien wir mal ehrlich: Bei einem Hund in so hohem Alter ist dieses Thema wohl vernachlässigbar.
😉

Scamp wurde kurz angemarkert und schon ging es in die erste Übung. Frauchen sollte ihren Senior aus ca. 2 m Distanz mit der Nase möglichst nah an ein stehendes Objekt markern. Scamp gab alles … und war nach ca. 8 ‘Clicks’ nur noch 10 cm vom Objekt entfernt. Sein Frauchen konnte es kaum fassen! 😯

Im Laufe der nächsten Stunde gelang es Scamps Frauchen sogar noch, ihren Hund im Liegen an ein kleines rollendes Objekt zu markern und im Stehen auch noch an einen Hocker.

Das Lernen hört also nie auf, es sei denn das betreffende Lebewesen stirbt oder das Gehirn wird unwiderruflich übelst geschädigt.

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