Rosa Elefanten

was ist das

Ziel?

Eine grundlegende Aufgabenstellung bei jedem neuen Kundenteam besteht darin herauszufinden, was der Kunde eigentlich möchte. Das ist im Prinzip doch ganz einfach, oder?

Typische Vorgaben aus dem Trainingsalltag lauten z.B.:

– Der Hund soll nicht mehr an der Leine ziehen

– Der Hund soll nicht mehr andere Hunde anpöbeln

 Der Hund soll nicht mehr jagen …

Die Liste der Dinge, die NICHT MEHR passieren sollen, ließe sich endlos erweitern. 😉

Ein Versuch:

Schau mal auf die weiße Wand vor Dir und stell Dir dabei irgendetwas vor. Nur bitte auf keinen Fall einen rosa Elefanten! Bitte denke nicht an einen rosa Elefanten. Du kannst Dir alles vorstellen, aber bitte keinesfalls einen rosa Elefanten!

Und? Woran hast Du jetzt die ganze Zeit gedacht? Natürlich an den rosa Elefanten. 

Meine Frage lautet also häufig: Was soll er denn stattdessen tun?
An der Stelle wird es regelmäßig still. Ja … was soll stattdessen passieren?

Verhaltensweisen lösen sich nicht einfach auf. Man kann nicht nichts tun! Das gilt selbstverständlich auch für unsere Hunde.

An die Stelle unerwünschter Verhaltensweisen müssen andere gesetzt werden, mit denen wir gut oder zumindest besser als mit der unerwünschten leben können.

Zurück zu den obigen Beispielen.

Die Zielvorgaben könnten auch so formuliert werden:

– Der Hund soll locker an der Leine laufen. Er soll im Idealfall bei Fuß laufen, oder in einem
   festgelegten Radius.

– Der Hund soll beim Anblick von Artgenossen ruhig bleiben. Er soll ruhig an ihnen vorbeigehen,
   sich dabei evtl. sogar alleine am Menschen orientieren.

– Der Hund soll – auch bei Sichtung von Jagdobjekten – ansprechbar bleiben. Er soll im Idealfall
   bei seinem Menschen bleiben bzw. auf Ruf sofort wieder zu ihm kommen.

Das sind gut formulierte Ziele, mit denen man arbeiten. Sie sind messbar. Wir können sie greifen, fühlen, sehen. Sie fokussieren. Dadurch halten wir besser durch, wenn es im Laufe des Trainings einmal zäh wird (was übrigens vollkommen normal ist). Schließlich wissen wir nun, worauf wir hinarbeiten und können die vielen kleinen oder auch größeren Fortschritte belegen und sie nicht einfach nur auf unser Bauchgefühl zurückführen.

Versuch es doch einmal. Wenn Du Dich das nächste Mal über ein Verhalten Deines Hundes – oder vielleicht eines Familienmitglieds oder anderen Mitmenschen – ärgerst, frag Dich: Was sollte derjenige meiner Vorstellung nach stattdessen tun? Und was kann oder müsste ich tun, um das zu erreichen?

Formulierungen beeinflussen unser Denken und damit unser Handeln.

Ich wünsche Dir gut formulierte Ziele!  

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